Statkraft hat einen Antrag auf Genehmigung für den Bau eines neuen Aura-Wasserkraftwerks in Sunndal, Norwegen, gestellt. Mit einem geplanten Investitionsvolumen von 6 Milliarden NOK (rund 530 Mio. Euro) handelt es sich um eines der größten Wasserkraftprojekte, das derzeit vom Unternehmen geprüft wird. Das neue Kraftwerk soll die bestehende Kapazität um das 2,5-Fache steigern und so einen wichtigen Beitrag zu einer stabileren Stromversorgung leisten.
Die geplante Anlage ist Teil von Statkrafts größtem Wasserkraft-Investitionsprogramm seit Jahrzehnten. Neben Aura umfasst dieses auch die kürzlich beantragten Modernisierungen der Kraftwerke Nore I und Nore II in Buskerud sowie Mauranger, für das ebenfalls bereits ein Lizenzantrag vorliegt.
„Strom ist das Rückgrat unserer Gesellschaft“
„Strom ist das Rückgrat unserer Gesellschaft und die Grundlage für Wertschöpfung im ganzen Land“, sagt CEO Birgitte Ringstad Vartdal. Viele bestehende Anlagen seien modernisierungsbedürftig. Zudem führten der steigende Strombedarf und die zunehmende Einspeisung aus fluktuierenden Quellen dazu, dass mehr flexible Leistung benötigt werde. „Mit dem Bau eines neuen Aura-Kraftwerks können wir mehr Leistung – und etwas mehr Energie – liefern, ohne zusätzliches Wasser zu nutzen. Genau das braucht das künftige erneuerbare Energiesystem“, so Vartdal weiter.
Das bestehende Aura-Kraftwerk besteht aus zwei Stationen, Aura und Osbu, und produziert seit 1953 Strom für die Region Møre og Romsdal. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Hydro Sunndal, Europas modernster Aluminiumproduktion und Norwegens größtem Stromverbraucher. „Aura ist seit über 70 Jahren in Betrieb und muss in den kommenden Jahren erneuert werden“, betont Projektleiter Are Paulsen. „Um die regionale Stromversorgung langfristig zu sichern, ist der Bau eines neuen Kraftwerks aus unserer Sicht die beste Lösung.“
Mehr Leistung bei unveränderter Wassermenge steigert Flexibilität
Geplant ist, das neue Kraftwerk tiefer im Berg zu errichten, mit einem neuen Tunnel, der Wasser aus dem Osbu-Reservoir zuführt. Die neuen Turbinen sollen deutlich größer ausfallen und die maximale Leistung von derzeit 310 MW auf rund 810 MW erhöhen. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung der unveränderten Wassermenge. Zudem steigt die jährliche Stromproduktion um etwa 130 GWh.
Mit der Leistungserweiterung wird Aura zu einem der größten Wasserkraftwerke Norwegens. Laut Vartdal bringe das Projekt erhebliche Investitionen in die Region, wirtschaftliche Impulse für die lokale Gemeinschaft sowie Aufträge für Bauunternehmen und Zulieferer.
Statkraft will installierte Wasserkraftleistung in Norwegen um 1.500 bis 2.500 MW steigern
Insgesamt strebt Statkraft mit seinen geplanten Modernisierungen einen Ausbau der installierten Wasserkraftleistung in Norwegen um 1.500 bis 2.500 MW an – ein Plus von mehr als 20 Prozent. Ziel ist es, die Wasserkraft weiterzuentwickeln, um den Anforderungen des zukünftigen Energiesystems gerecht zu werden – bei möglichst geringen zusätzlichen Umweltauswirkungen.
„Diese Kapazitätserweiterungen erfordern hohe Investitionen und sind wirtschaftlich nur begrenzt profitabel. Es gilt, zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen – vom Umweltschutz über die Interessen von Grundeigentümern bis hin zu den Anliegen der lokalen Bevölkerung. Deshalb setzen wir auf einen starken lokalen Dialog und umfassende Einbindung“, so Vartdal abschließend.