Vattenfall Power-to-Heat-Anlage in Spandau soll Fernwärme für bis zu 30.000 Haushalte liefern

Erster Spatenstich gesetzt

Vattenfall-Spatenstich-Power-to-Heat
Vattenfall-Chef Gunther Müller und Staatssekretär Stefan Tidow mit zwei Mitarbeiterkindern beim ersten Spatenstich für die neue Powert-to-Heat-Anlage. Quelle: Vattenfall

Für die von Vattenfall im Berliner Bezirk Spandau geplante Power-to-Heat-Anlage wurde jetzt der erste Spatenstich gesetzt. „Europas größte Power-to-Heat-Anlage“ mit einer Leistung von 120 MW thermisch ersetzt den Steinkohleblock des Heizkraftwerkes Reuter, teilte Vattenfall mit. Sie funktioniert nach dem Tauchsieder-Prinzip, ihre Leistung entspricht rund 60.000 handelsüblichen Wasserkochern. Ab 2020 soll die Anlage Fernwärme aus Strom für bis zu 30.000 Haushalte erzeugen.

Für dieses Projekt investiert die Vattenfall Wärme Berlin in den kommenden zwei Jahren knapp 100 Mio. €. Nach der Inbetriebnahme sämtlicher Heißwassererzeuger kann Block C des Steinkohle-Heizkraftwerks Reuter wie geplant nach der Heizperiode 2019/2020 vom Netz gehen.

Weniger Windräder und PV-Anlagen müssen abgeregelt werden

Mit dem Bau der Anlage beschreite Vattenfall europaweit technisches Neuland, und Berlin gewinne einen entscheidenden Hebel zur Integration erneuerbarer Energien, erklärte der Vorstandschef von Vattenfall Wärme Berlin, Gunther Müller. Sei viel regenerativer Strom im Netz, nutze ihn die Anlage zur Erzeugung von Fernwärme: „Die erneuerbare Energie, die wir dafür abnehmen, entspricht zehn Prozent des gesamten Berliner Strombedarfs im Sommer – oder der Leistung von 750.000 Kühlschränken. Mit der neuen Power-to-Heat-Anlage müssen weniger Windräder und PV-Anlagen abgeregelt werden.“

Stefan Tidow, Staatssekretär für Umwelt und Klimaschutz, fügt hinzu: „Berlin soll bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Projekte wie die Errichtung und Inbetriebnahme einer Power-to-Heat-Anlage unerlässlich“. Dass die Zukunft der Energie erneuerbar sei, gelte nicht nur für die Erzeugung von Strom sondern auch von Wärme und letztlich auch für den Verkehrsbereich. Um Energie aus Sonne und Wind intelligent und effizient zu nutzen, müsse der Weg der Sektorkopplung konsequent weitergegangen werden.

Vorhaben ist weiterer Punkt der Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin

Mit diesem Vorhaben verfolge Vattenfall die Strategie, bis zum Jahr 2030 vollständig aus der Kohlenutzung in der deutschen Hauptstadt auszusteigen, und realisiere einen weiteren Punkt der Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin. Im Mai dieses Jahres sei in Klingenberg bereits die Braunkohlenutzung geendet, drei Jahre früher als ursprünglich geplant.

Zum Projektumfang gehören weiterhin Investitionen in hydraulische und elektrische Infrastruktur sowie in gasgefeuerte Heißwassererzeuger, die Verbrauchsspitzen im Fernwärme-System abdecken und damit zur Versorgungssicherheit beitragen sollen. Bis zum Jahr 2030 hält Vattenfall den Ausbau von Power-to-Heat-Lösungen für die Fernwärmeversorgung in einem Umfang von 300 MW für möglich.

Das Investitionsvorhaben ist ein Projekt unter dem Dach von Windnode, der nordostdeutschen Modellregion für intelligente Energie. Im Rahmen des Programms „Schaufenster intelligente Energie“ (Sinteg) fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie insgesamt fünf Modellregionen in Deutschland, in denen Lösungen für eine intelligente Energieversorgung der Zukunft mit wachsenden Anteilen erneuerbarer Energien entwickelt werden.

Auch die Gasag setzt in Berlin auf Power-to-Heat: Mit der Inbetriebnahme der ersten P2H-/P2C-Anlage Deutschlands auf dem Berliner Euref-Campus setzt das Unternehmen auf Sektorkopplung und die Systemintegration erneuerbarer Energien.

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