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Wie lässt sich Abwärme aus Thüringer Stahlwerk in Fernwärmenetze integrieren?

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In Thüringen könnten künftig tausende Haushalte mit der Abwärme aus einem Stahlwerk versorgt werden. Eine Machbarkeitsstudie soll jetzt klären, ob das Stahlwerk Thüringen in Unterwellenborn das Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt, Bad Blankenburg mit Wärme versorgen kann.

Es soll geklärt werden, ob und wie die Abwärme technisch sinnvoll aus den Produktionsanlagen ausgekoppelt und zu vertretbaren Kosten in bestehende Fernwärmenetze integriert werden kann. Das ist Ziel eines gemeinsamen Vorhabens von Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (Thega), Stahlwerk Thüringen und Thüringer Wärme Service (TWS), einer Tochterfirma der Thüringer Energie AG (TEAG).

Laut einer Mitteilung der Thega sollen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie im Lauf des Jahres 2019 vorliegen. Die Experten gehen davon aus, dass die überschüssige Wärme aus dem Stahlwerk künftig einen bedeutenden Teil der Fernwärmeversorgung in der Region abdecken kann. Finanziert wird die Studie aus Mitteln des europäischen Abwärme-Projektes CE-HEAT, des Landes Thüringen und der TWS.

Hohe Komplexität ist ein Hauptgrund für die bislang zögerliche Umsetzung von Abwärmeprojekten

Durch die Kooperation mit Thega und TWS kann laut dem Produktionsleiter des Stahlwerks Thüringen, Frank Wagner, erstmals geprüft werden, ob die überschüssige Wärme effizient verdichtet in ein Wärmenetz eingespeist werden kann. „Bei Vorhaben dieser Größenordnung sind viele technische und wirtschaftliche Fragen zu klären. Der sich daraus ergebende Aufwand und die hohe Komplexität sind die Hauptgründe für die bislang oft zögerliche Umsetzung von Abwärme-Projekten im Freistaat“, so TWS-Geschäftsführer Rico Haustein. Thüringer Unternehmen und Kommunen, die ähnliche Projekte stemmen möchten, können sich gern an die Thega wenden, erklärte ihr Geschäftsführer Prof. Dieter Sell.

Nach Angaben der Thega produzieren viele Thüringer Unternehmen als Nebenprodukt thermischer oder mechanischer Produktionsprozesse. Besonders viel entsteht in der Herstellung von Glas und Keramik, Papier und Pappe sowie Metall.

Nach Berechnungen der Thega liegt das Abwärmepotenzial in Thüringen bei vier Mrd. kWh. Mit dieser bislang nicht genutzten Abwärme könnten rund 500.000 Haushalte versorgt werden. Das Abwärmekataster zeigt über 400 Abwärmequellen im Freistaat und informiert über die jeweils zur Verfügung stehende Wärmemenge.

Lesen Sie unser Dossier:

Wärmenetze 4.0 und Abwärmenutzung: Potenziale, Projekte und Entwicklungen

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