Agora Energiewende rechnet für 2018 mit sinkender EEG-Umlage

Die Umlage für Strom aus erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) wird im Jahr 2018 voraussichtlich leicht sinken und dann im Bereich von 6,6 bis 6,9 ct/kWh liegen. Das hat Agora Energiewende auf Basis ihres aktualisierten EEG-Rechners ermittelt.

Konkret hat die Denkfabrik für 2018 einen Wert von 6,74 ct/kWh errechnet, der allerdings mit kleinen Prognoseunsicherheiten behaftet sei, weshalb eine Bandbreite für die künftige Umlage prognostiziert werde. Im Jahr 2017 bezahlen die meisten Stromverbraucher 6,88 ct/kWh für die Förderung von Ökostrom. Offiziell wird die EEG-Umlage für 2018 am 15. Oktober von den vier Betreibern der Stromübertragungsnetze bekanntgegeben.

Großhandelspreise steigen – Hoher Überschuss auf EEG-Konto

Sinken dürfte die EEG-Umlage vor allem aus zwei Gründen: Zum einen sei mit einem Anstieg der Strompreise im Großhandel zu rechnen, andererseits ist das Guthaben auf dem EEG-Konto auf aktuell noch knapp vier Mrd. € gestiegen. Es gibt allerdings auch gegenläufige Effekte: So verschiebt sich ein kleiner Teil der Einspeisetarife aus den Netzentgelten in die EEG-Umlage. Zudem treibt der aktuell starke Ausbau der Windenergie die EEG-Umlage leicht. „In Summe sind die senkenden Effekte für das Jahr 2018 jedoch voraussichtlich etwas stärker als die steigernden Effekte.“

Nach 2019 nur noch leichte Anstiege der EEG-Umlage zu erwarten

Für 2019 rechnet Agora Energiewende allerdings mit einem Anstieg der EEG-Umlage auf mehr als 7,5 ct/kWh. Zu einer hohen Rückvergütung aus der Liquiditätsrücklage wie 2018 werde es dann nicht mehr kommen. Zudem würden 2019 die letzten Offshore-Windkraftanlagen der ersten Generation ans Netz gehen, die noch eine relativ hohe Vergütung erhielten. “Damit wird der Kostenscheitel bei der EEG-Umlage beinahe erreicht.” Agora Energiewende rechnet damit, dass nach 2019 nur noch leichte Anstiege zu verzeichnen sein werden. Im Zeitraum von 2021 bis 2023 wird die EEG-Umlage – je nach erwartetem Börsenstrompreis und Zubau der Erneuerbaren Energien – ihr Maximum erreichen und anschließend wieder sinken.

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„Ein erheblicher Teil der EEG-Umlage besteht aus Kosten, die nicht über die Stromkunden getragen werden müssen – wie etwa die Industrieausnahmen oder die Technologieentwicklungskosten für Offshore-Windkraft und Solarenergie. Eine Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie kann dies korrigieren und so den Beginn der Erntejahre der Energiewende von 2023 auf 2019 vorziehen. Das ist eine zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.

Der EEG-Umlage-Rechner von Agora und Öko-Institut
Der EEG-Rechner von Agora Energiewende wurde vom Freiburger Öko-Institut entwickelt, er wird laufend aktualisiert. Das Excel-Tool steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.