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Nordex: Umsatz verdoppelt – Ebitda rutscht tief ins Minus

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Der Windenergieanlagenhersteller Nordex hat seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2020 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 2,0 Mrd. € (Vorjahr: 990,8 Mio. €) verdoppelt. Grund für den Anstieg sei ein „deutlich erhöhtes Aktivitätsniveau“. Die Gesamtleistung, die auch Bestandsveränderungen umfasst, erhöhte sich auf 1.990,0 Mio. € (Vorjahr: 1.603,6 Mio. €). Im operativen Geschäft haben sich die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie im zweiten Quartal allerdings spürbar bemerkbar gemacht, wie die Nordex Group berichtet. Dadurch sank das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) auf -70,8 Mio. € (Vorjahr: 17,1 Mio. €). Unter dem Strich steht ein Verlust von 180 Mio. € nach einem Halbjahresverlust von 55,4 Mio. € im Vorjahr.

Mit einer durch den Bund und die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg gewährten Bürgschaft hat Nordex jüngst eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von 350 Mio. €, die das Unternehmen gegen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das operative Geschäft und verbleibende Unsicherheiten „gut absichert“, wie es heißt. In diesem Zusammenhang habe Nordex auch bereits die Refinanzierung des Schuldscheindarlehens im April 2021 verbindlich gesichert. Zusammen mit der im April 2020 um drei Jahre verlängerten Garantiekreditlinie über 1,2 Mrd. € verfüge das Unternehmen damit mittelfristig über eine starke Finanzstruktur.

Ende Juli hatte die Nordex Group darüber hinaus den Verkauf ihres europäischen Projektentwicklungsportfolios an RWE vereinbart. Die bei Vollzug der Transaktion erwarteten Erlöse (vor Steuern und Gebühren) von rund 402,5 Mio. € stärkten die Bilanz und unterstützen den Wachstumskurs des Unternehmens.

Auftragseingang im Bereich Projekte sinkt im ersten Halbjahr um 17 Prozent

Im Segment Projekte (ohne Service) verzeichnete Nordex im ersten Halbjahr einen Auftragseingang von 2.531,9 MW (Vorjahr: 3.038,4 MW, -16,7 Prozent) im Wert von 1.805,9 Mio. €. 80 Prozent des Auftragseingangs entfielen auf Europa und 20 Prozent auf Lateinamerika. Zum 30. Juni liegt der gesamte Auftragsbestand bei 8,1 Mrd. € (Vorjahr: 7,6 Mrd. €). Davon entfallen auf das Segment Projekte 5,4 Mrd. € (Vorjahr: 5,3 Mrd. €) und auf auf das Segment Service 2,7 Mrd. € (Vorjahr: 2,3 Mrd. €).

Das Unternehmen errichtete im ersten Halbjahr 2020 in 21 Ländern 662 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2287,1 MW (Vorjahr: 778,1 MW). Davon entfielen 45 Prozent davon auf Europa, 32 Prozent auf Nordamerika, 17 Prozent auf Lateinamerika und 6 Prozent auf die Region „Rest der Welt“. Getrieben durch die hohe Anzahl an Installationen erhöhten sich die Umsatzerlöse im Berichtszeitraum im Segment Projekte auf 1.839,7 Mio. € (Vorjahr: 810,7 Mio. €). Im Servicegeschäft stieg der Umsatz im ersten Halbjahr um 15,4 Prozent auf 209,6 Mio. € (Vorjahr: 181,6 Mio. €).

Eigenkapitalquote sinkt von 18,6 Prozent im Dezember auf 13,8 Prozent im Juni

Finanzkennzahlen im Überblick Zum 30. Juni 2020 hat sich die Bilanzsumme gegenüber dem Jahresende 2019 kaum verändert und belief sich auf gut vier Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote verringerte sich zum 30. Juni 2020 infolge des negativen Konzernergebnisses auf 13,8 Prozent (31. Dezember 2019: 18,6 Prozent). Die Nettoverschuldung belief sich auf 241,4 Mio. € (31. Dezember 2019: 83,9 Mio. €) und die auf den Konzernumsatz bezogene Working Capital-Quote betrug minus 7,1 Prozent (31. Dezember 2019: minus 9,1 Prozent).

„Die Pandemie hat die Betriebsabläufe unseres Unternehmens im zweiten Quartal deutlich beeinträchtigt. Dennoch konnten wir – in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Lieferanten – die Situation bewältigen. Dafür danke ich dem gesamten Nordex-Team und unseren Geschäftspartnern“, sagt José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Nordex Group. Obwohl sich mittlerweile Prozesse wieder normalisiert oder neu eingespielt hätten, bleibe die Pandemie als „Belastung und Unsicherheitsfaktor“ bestehen. Die durch das Corona-Bürgschaftsprogramm unterstützte Kreditlinie sichere das Unternehmen gegen die Auswirkungen auf das operative Geschäft und verbleibende Unsicherheiten durch die Covid-19-Pandemie gut ab. „Daher sind wir zuversichtlich, dass Nordex den Wachstumskurs auch unter diesen Umständen fortsetzen kann.“

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Vestas traut sich trotz Corona wieder eine Prognose zu

 

 

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