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Tennet und Numbat: Ladesäulen werden für Engpassmanagement im Stromnetz eingesetzt

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Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und das Unternehmen Numbat starten ein Pilotprojekt, um Engpässe im Stromnetz zu reduzieren und das Übertragungsnetz zu stabilisieren. Ziel des Vorhabens ist es nach Angaben der Unternehmen, einen Ende-zu-Ende-Prozess aufzubauen, der das Abrufen des Flexibilitätspotenzials der Numbat-Systeme durch Tennet ermöglicht.

Tennet und das Kemptener Clean-Tech-Unternehmen Numbat wollen gemeinsam das Flexibilitätspotenzial von dezentral verteilten Numbat-Systemen nutzen, um Engpässe im Stromnetz durch eine Anpassung des Lade- und Einspeiseverhaltens der Numbat-Systeme zu reduzieren. Hierfür starten beide Unternehmen ein Pilotprojekt. Dabei werden die Ladesäulen im Engpassmanagement von Tennet zur Anpassung des Stromverbrauchs oder zur Rückspeisung von Energie in das Stromnetz eingesetzt. Die Numbat-Systeme seien so optimiert, dass Kunden, die ihre Fahrzeuge am Numbat-System laden, keine Komforteinbußen haben, heißt es. „Zudem ergeben sich durch die Kombination von Ladesäule und Batteriespeicher in den Numbat-Systemen große Flexibilitätspotentiale, die potenziell über bisher untersuchte Piloten hinausgehen.“ 

Anlass für die Kooperation sei die zunehmende Anzahl von Engpässen im deutschen Stromnetz. Diese Engpässe entstehen, weil immer mehr Strom aus dem windreichen Norden in die großen Industriezentren im Süden und Westen Deutschlands transportiert werden muss. Schon heute müssen die Netzbetreiber Netzengpässen entgegenwirken – also Situationen, in denen die Kapazität des Stromnetzes für den Transport des nachgefragten Stroms nicht ausreicht. Bisher springen in solchen Situationen konventionelle Kraftwerke ein, die kurzfristig hochgefahren werden müssen, beispielsweise Gaskraftwerke. „Vor dem Hintergrund ambitionierter Dekarbonisierungsziele und gestiegener Energiepreise (z.B. Erdgas) werden Alternativen für das Engpassmanagement benötigt“, betonen die Unternehmen.

Flexibilität der Numbat-Systeme wird über Plattform Equigy eingebunden

„Wenn es zu Engpässen im Übertragungsnetz kommt, können geografisch verteilte Systeme wie unsere Numbats mit ihren Batteriespeichern helfen, diese Engpässe auszugleichen“, erläutert Martin Schall, Gründer und einer der Geschäftsführer von Numbat. Die Numbat-Systeme werden über die Equigy – Crowd Balancing Platform verbunden. Dies ist eine von mehreren europäischen Übertragungsnetzbetreibern gemeinsam entwickelte Plattform, die es ermöglicht, mit kleinen Flexibilitätsanlagen wie batterieelektrischen Fahrzeugen, Wärmepumpen oder anderen Batteriespeicherformen europaweit an den verschiedenen Flexibilitätsmärkten teilzunehmen. An diese Plattform angeschlossen, lassen sich die Batterien von Numbats automatisch steuern.

„Tennet forscht in zahlreichen Projekten, wie sich dezentrale kleinteilige Flexibilitäten, wie batterieelektrische Fahrzeuge und deren Ladeinfrastruktur, netzdienlich in das Übertragungsnetz integrieren lassen“, ergänzt Tim Meyerjürgens, COO von Tennet. „Diese Projekte verdeutlichen eindrücklich, dass diese Kleinstflexibilitäten den Netzausbau ergänzen und das Übertragungsnetz entlasten können.“ Um das Potenzial dieser Flexibilitäten nutzbar zu machen, seien allerdings Anpassungen bei den derzeit bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und dem Marktdesign erforderlich. „Auch das Projekt mit Numbat dient dazu, die notwendigen Anpassungen zu identifizieren und zu konkretisieren.“

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