Sehr lange hat es gedauert, bis sich Deutschland und Frankreich in Sachen Strommarktdesign so weit angenähert haben, dass es einen Vorstoß in der Angelegenheit geben konnte. Jetzt haben sich die EU-Energieminister auf eine gemeinsame Position verständigt. Wie es die Natur entsprechender Kompromisse ist: so richtig glücklich sind viele Stakeholder nicht, auch die Erneuerbare-Energien-Branche sieht „umfassenden Korrekturbedarf“. (Nachweis für Beitragsbild: ContextCrew)

Kerninhalte des Energieministerbeschlusses und Reaktionen darauf sind Titelthema der Ausgabe 43.2023 von ContextCrew Neue Energie. „Die Entscheidung der Energieminister wirkt teils wie aus der Zeit gefallen“, sagt BEE-Präsidentin Simone Peter. „Die Subventionierung von Kohle und Atom stehen nicht nur dem Erneuerbaren Ausbau diametral entgegen, sondern auch einer resilienten, sauberen und dauerhaft bezahlbaren Energieversorgung.“

Spannend dürfte zu beobachten sein, welche Balance sich in den jetzt anstehenden Trilogverhandlungen für das Wechselspiel zwischen Contracts for Difference (CfD) und Power Purchase Agreements (PPA) einstellen wird. Der BEE kritisiert eine prominentere Positionierung von CfD im Energieministerbeschluss, die sich vom Standpunkt des Europäischen Parlaments entferne.

Auch mit dem Thema Versorgungssicherheit via Kapazitätsmärkte befasst sich der Beschluss der Energieminister. Solche Instrumente sollen die Systemstabilität bei zunehmendem Anteil volatiler Energien sicherstellen – eine Rolle, die einer jetzt von Energy2Market und DWR Eco vorgelegten Analyse zufolge auch mit dem „Flexibilitätsanker“ Biogas besetzt werden kann. Das liegt auf der Linie der Bewertung des BEE, der in seiner Halbzeitbilanz für die Ampelregierung bei viel Lob für Verbesserungen auch einen „klaren Wermutstropfen“ bei der Bioenergie sieht.

Zu den Topthemen der Vorwoche:

Deutschlands größte Flusswärmepumpe und die großen Potenziale grüner Fernwärme