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Stora Enso Maxau: KWK-Wärme aus Papierproduktion für Karlsruher Fernwärme

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Die Abwärme der Stora Enso Maxau GmbH wird in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Karlsruhe eingebunden, die Bauarbeiten für das Projekt schreiten voran. Mit der Anbindung können die Stadtwerke den Teil der eigens mit Erdgas produzierten Wärme im Fernwärmenetz reduzieren. Schon heute stammt die Karlsruher Fernwärme nach Angaben der Stadtwerke zu rund 90 Prozent aus industrieller Prozessabwärme und aus Abwärme bei der Stromerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Hauptlieferanten sind MiRO und das Rheinhafen-Dampfkraftwerk der Energie Baden-Württemberg (EnBW). (Nachweis für Beitragsbild: Stora Enso Maxau)

Die jährlich von der Stora Enso Maxau GmbH zur Verfügung gestellte Wärmemenge wird mit rund 50 GWh prognostiziert. Eine neue Fernwärme-Verbindungsleitung vom Betriebsgelände der Papierfabrik Stora Enso Maxau GmbH führt nach Knielingen. Dort wird die Leitung an die bestehende Transportleitung der Stadtwerke Karlsruhe angebunden, über die schon seit 2010 Niedertemperaturabwärme aus der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) ins Fernwärmenetz geleitet wird.

Ende des Jahres soll durch die neue Verbindungsleitung die aus der Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage ausgekoppelte Abwärme aus dem Industriekraftwerk der Papierfabrik ins Wärmenetz der Stadt fließen. Zur Versorgung der Papierfabrik mit Prozessdampf und elektrischer Energie hat die Stora Enso Maxau GmbH einen Wirbelschichtkessel, der hauptsächlich mit Biomasse befeuert wird, mit zugehörigen Dampfturbinen in Betrieb. Die Turbinen werden im kombinierten KWK- und Kondensationsbetrieb eingesetzt. Durch den im Jahr 2020 erfolgten Bau einer neuen, hocheffizienten Turbine ergibt sich ein weiteres KWK-Potential von rund 40 Tonnen Dampf pro Stunde, das die Papierfabrik und und die Stadtwerke Karlsruhe jetzt für die Wärmeversorgung nutzbar machen.

Bezuschusst werden die bei der Stora Enso Maxau GmbH notwendigen Maßnahmen des gemeinsamen Vorhabens mit rund 1,3 Mio. € aus Mitteln der Europäischen Union zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie und ihrer sozialen Folgen und der Vorbereitung einer grünen, digitalen und stabilen Erholung der Wirtschaft (React-EU). Ausgezahlt wird der Zuschuss über das EFRE-Programm Baden-Württemberg 2014-2020 für regionale Entwicklung. Das Programm unterstützt gezielt die Themen Forschung und Innovation sowie Verminderung der CO₂-Emissionen. Die Gesamtkosten der Maßnahmen bei der Stora Enso Maxau GmbH liegen bei 2,7 Mio. €.

„Stora Enso hat sich ehrgeizige, wissenschaftlich fundierte Ziele zur Reduzierung seiner Treibhausgasemissionen gesetzt. Bei der Stora Enso Maxau GmbH sind wir stolz darauf mit diesem Umweltprojekt einen Beitrag zur Erreichung dieser ambitionierten Ziele zu leisten“, sagt Geschäftsführer Joachim Grünewald.

Industrielle Abwärme ist eine wertvolle Energieressource, die noch bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat erst vor wenigen Tagen ein großes Energieeffizienzprogramm angekündigt, das auch auf die Nutzung von Abwärme und Abwasserwärme abzielt. In vielen Kommunen fehlt es bislang noch an Instrumenten, um die vorhandenen Potenziale systematisch zu heben. Während die kommunale Wärmeplanung in Nachbarländern schon Standard ist, rückt sie inzwischen auch in Deutschland verstärkt in den Fokus. Projekte wie das der Stadtwerke Karlsruhe belegen, wie eine intelligente Einbindung der industriellen Abwärme den Primärenergiebedarf der Wärmeversorgung senken können.

Die Themen der Ausgabe 12.2022 von ContextCrew Neue Energie im Überblick:

Erneuerbaren-Branche alarmiert: Viele Defizite bei Entwurf des EEG

 

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