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Internationalisierung der Geschäfte von Nordex und Enercon schreitet voran

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Die Nordex Group hat im dritten Quartal 2020 Aufträge über 271 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.228,6 MW verzeichnet. Das sind 28 Prozent weniger als die 1.700,3 MW, die im gleichen Vorjahreszeitraum akquiriert wurden. Der Großteil der Aufträge kommt aus dem internationalen Geschäft außerhalb Europas. Auch Nordex-Konkurrent Enercon setzt strategisch auf die internationalen Märkte und meldet einen Großauftrag aus Vietnam.

Bei Nordex kommen in 86 Prozent der Projekte (gemessen an der Leistung) die Windturbinen der Delta4000-Baureihe im Leistungsbereich von vier und fünf MW zum Einsatz, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns. In den ersten neun Monaten 2020 erzielte das Unternehmen insgesamt einen Auftragseingang (ohne Servicebereich) in Höhe von 3.758,5 MW (9M 2019: 4.738,7 GW, -20,7 Prozent). Auch im gesamten bisherigen Jahresverlauf dominiert mit einem Anteil von 81 Prozent die Delta4000-Baureihe bei den Neuaufträgen.

Im dritten Quartal stammten 31 Prozent der Aufträge aus Europa, insbesondere aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. Mit zwei Großprojekten in den USA kam die Region Nordamerika auf einen Anteil von 50 Prozent. Lateinamerika steuerte mit Projekten in Kolumbien und Brasilien 19 Prozent zum Auftragseingang bei. Vertriebsvorstand Patxi Landa wertet den Geschäftsverlauf im dritten Quartal als Bestätigung dafür, dass die Delta4000-Turbinen die Kunden in Europa, Nordamerika und Lateinamerika „gleichermaßen“ überzeugten. „Trotz einzelner Verzögerungen durch die Corona-Pandemie bleibt die Nachfrage – auch mit Blick auf den Rest des Jahres – gut.“

Branche kämpft mit Zubaukrise in Deutschland und mit Corona-Pandemie

Nordex kämpft wie auch Enercon mit dem Einbruch am deutschen Windmarkt in den vergangenen Jahren, aber auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die sich bei Nordex im zweiten Quartal des laufenden Jahres im operativen Geschäft ausgewirkt hat. Das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) sank auf -70,8 Mio. € (Vorjahr: 17,1 Mio. €). Dank einer Bürgschaft durch die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg sieht sich das Unternehmen gleichwohl „gut abgesichert“. Zudem hat man mit RWE den Verkauf des europäischen Projektentwicklungsportfolios vereinbart, der rund 400 Mio. € in die Nordex-Kassen spülen soll.

Konkurrent Enercon intensiviert im Rahmen der neuen Schwerpunktsetzung des Unternehmens auf internationale Märkte seine Tätigkeit in Vietnam und hat dort die Lieferung von E-160 EP5 E2 Anlagen für den nach der im Jahr 2021 geplanten Fertigstellung größten Windpark des Landes „Ea Nam“ vereinbart. Kunde ist die Trungnam Group.

Enercon: Aufträge im Gigawattbereich in Vietnam

Der Windpark soll über eine Leistung von mehr als 400 MW betragen. Die E-160 EP5 E2 besitzt einen direktangetriebenen 5,5-MW-Permanentmagnet-Generator, der laut Enercon mehr als 21,5 GWh an Standorten mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 7,5 m/s erzeugen kann. Die Windenergieanlage werde mit dem patentierten modularen Stahlturm ausgeliefert, der sich in Vietnam nach dem Erstaufbau des Turmtyps in den letzten Monaten als erfolgreich erwiesen habe.

Neben der E-160 EP5 E2 umfasst das Projekt eine Anzahl von E-138 EP3 E2 aus Enercons 4-MW-Klasse, von denen 2021 insgesamt 98 Stück in ganz Vietnam errichtet werden. Mit den derzeit stattfindenden Aufbautätigkeiten und dem neuen Auftragseingang von deutlich über einem Gigawatt spiele Vietnam eine bedeutende Rolle als Kernmarkt in Enercons zukünftiger globaler Strategie.

Enercon hat zur Jahresmitte bekannt gegeben, dass man sich mit den finanzierenden Banken und der Aloys Wobben Stiftung auf eine langfristige Finanzierung geeinigt und damit die Voraussetzung für die weitere Neuausrichtung des Unternehmens geschaffen hat. Der Vertrag umfasst neben einem bestehenden Kredit eine neue Garantielinie. Diese erlaubt es Enercon, gerade bei größeren Onshore-Projekten im Ausland die dort notwendigen Garantien zu stellen. Im August 2019 hatte die Branchenkrise das Unternehmen voll erwischt. Seitdem arbeitet die Gruppe an der Neuordnung ihres Zulieferer- und Produktionsnetzwerks. Einher geht damit ein massiver Stellenabbau.

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