Der US-amerikanische Windenergiemarkt zeigt sich weiter robust. Die „neue RWE“, die ihr Kerngeschäft in den erneuerbaren Energien verortet, hat jetzt ihren 25. Windpark in den Staaten in Betrieb genommen. Der Onshore-Windpark Cranell in Texas verfügt nach Angaben von RWE eine installierte Leistung von 220 MW. Im Windpark kommen 100 Vestas-Turbinen mit einer Leistung von je 2,2 MW zum Einsatz. Die Strommenge, die der Windpark pro Jahr erzeugt, entspricht der jährlichen Verbrauchsmenge von 66.000 US-Haushalten. Auch der Windturbinenhersteller Nordex meldet einen neuerlichen Erfolg in den USA.
Wie RWE ausführt, betreibt das Unternehmen inzwischen in den USA Windparks mit einer installierten Gesamtkapazität von mehr als 4.200 MW – der RWE-Anteil beläuft sich dabei auf rund 3.600 MW. Die Investitionen für Cranell belaufen sich auf 250 Mio. US-Dollar.
Cranell ist bereits der zweite Onshore-Windpark in Texas, den RWE trotz der Corona-Pandemie in diesem Jahr in Betrieb genommen hat. Während der Errichtung des Windparks habe die Einhaltung der Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien „oberste Priorität“ besessen, heißt es. Bereits im März ist der Onshore-Windpark Peyton Creek (151 MW) in den kommerziellen Betrieb gegangen, „ebenfalls ohne Zwischenfälle während der Bauphase“.
Man sei „besonders stolz darauf“, dass das Bauprojekt unter Einhaltung hoher Gesundheits- und Sicherheitsstandards abgeschlossen wurde „und viele unserer für diesen Windpark festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der lokalen Umgebung von Cranell kommen“, sagt Silvia Ortín Rios, COO Onshore Wind and Solar PV Americas von RWE Renewables. Mit Erneuerbaren-Projekten von fast einem Gigawatt im Bau habe man die Position als „einer der Branchenführer in den USA“ fest etabliert.
Nordamerika als einer der strategischen Kernmärkte für RWE
Nordamerika sei einer der strategischen Kernmärkte von RWE im Bereich der erneuerbaren Energien, in dem das Unternehmen weiter wachsen möchte. Die installierte Kapazität von RWE in den USA mache mehr als ein Drittel der Gesamtkapazität des Konzerns im Bereich der erneuerbaren Energien aus. Bis Ende 2022 will der Konzern weltweit 5 Mrd. € netto investieren. „Durch Projektpartnerschaften kann das tatsächliche Investitionsvolumen in Projekte deutlich höher ausfallen“, heißt es weiter.
Aktuell errichtet RWE in den USA Onshore-Windparks mit einer Gesamtkapazität von einem knappen Gigawatt. Die Projekte befinden sich in Texas, Oklahoma, Ohio und im Bundesstaat New York. RWE baut, besitzt und betreibt nach eigenen Angaben einige der leistungsstärksten Wind- und Solaranlagen sowie Energiespeicherprojekte in den USA. Kürzlich ist RWE das Joint Venture New England Alpha Ventus eingegangen, um ein Pilotprojekt für Floating-Offshore-Wind im Bundesstaat Maine zu realisieren.
Nordex erkennt Trend zu leistungsstärkeren Windkraftanlagen
Der US-Markt ist auch für den deutschen Windenergieanlagenhersteller Nordex ein wichtiger Absatzmarkt. Die Nordex Group hat Ende September einen Großauftrag über die Lieferung von 62 Turbinen des Typs N149/4.0-4.5 für einen Windpark in den USA erhalten. Die Anlagen werden im Betriebsmodus von 4,8 MW geliefert. Der 297,6-MW Windpark entsteht im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten. Errichtungsbeginn ist im Frühjahr 2021 und die Inbetriebnahme für Ende des gleichen Jahres vorgesehen. Hinsichtlich des Kunden und des Projektnamens wurde Stillschweigen vereinbart.
Bereits Mitte September hatte Nordex von einem 312-MW-Auftrag berichtet, der wie das aktuelle RWE-Projekt einen Standort in Texas betrifft. Anders als das RWE-Projekt Cranell setzt der auch hier nicht benannte Nordex-Kunde wie beim jüngsten Projekt auf leistungsstärkere Anlagen vom Typ N149/4.0-4.5. Im Ergebnis verfügt der von Nordex belieferte Park über eine höhere Leistung als das RWE-Projekt bei einer deutlich geringeren Zahl von Windturbinen.
Nordex sieht einen Trend zu den leistungsstärkeren Projekten. Im vergangenen Jahr habe die durchschnittliche Nennleistung der neu errichteten Onshore-Windkraftanlagen in Nordamerika nach Branchenangaben bei rund 2,55 MW gelegen. Dabei seien keine Anlagen mit mehr als 4 MW errichtet worden. Auch im ersten Halbjahr 2020 habe die überwiegende Mehrheit der installierten Turbinen weiterhin eine Nennleistung von 2 MW bis 3 MW aufgewiesen. Dies ändere sich allerdings aktuell. Laut dem amerikanischen Windenergieverband AWEA stieg in den USA per Stand Mitte 2020 jedoch das Volumen der geplanten Projekte mit Anlagen mit 4 MW oder mehr Nennleistung auf 5.079 MW.
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