„Zukunft der Ladetechnologie ist bidirektional“

Bildquelle: Wallbox Chargers

Das spanische Unternehmen Wallbox Chargers hat auf der Messe Power2Drive im Rahmen der „Smarter E Europe“ sein CCS-fähiges bidirektionales Ladegerätes Quasar 2 vorgestellt. Demonstriert wurden unterschiedliche Szenarien, wie Elektroautos Strom wieder an das Netz abgeben können. Der Vorgänger Quasar ist nach Angaben des Herstellers das weltweit erste bidirektionale Heimladegerät. Das erste kompatible E-Auto ist der Cupra Born 77kWh.

„Die Zukunft der Ladetechnologie ist bidirektional“, sagt Guillem Iváñez, Leiter des Bereichs Bidirektionales Laden bei Wallbox Chargers. Wer auf erneuerbare, volatile Energiequellen wie Wind und Sonne setzt, benötige Speicherkapazitäten. „Diese Funktion können EVs erfüllen und zeitgleich zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen.“

Bidirektionales Laden gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen mit jeweils spezifischen Vorteilen. So können Elektroautos im Rahmen von Vehicle-to-Building (V2B) Haushalte über drei Tage lang mit Strom versorgen. „Das macht sie unabhängiger vom Stromnetz und ermöglicht im Bedarfsfall eine Notstromversorgung“, heißt es seitens des Herstellers. Nutzer mit hauseigener Solaranlage könnten umgekehrt zusätzlichen überschüssigen Solarstrom in der Fahrzeugbatterie speichern. Auf diese Weise erhöhten sie den Anteil grüner und günstiger eigenproduzierter Energie am Verbrauch und sparen Geld. Die gespeicherte eigenproduzierte Energie lasse sich insbesondere nutzen, wenn die Stromnetze eine hohe Auslastung haben. „Damit verringert dieses V2B-Szenario die Abhängigkeit vom Stromnetz, ermöglicht ein energieautonomeres Leben und nachhaltigeren Stromkonsum.“

Im Rahmen von Vehicle-to-Grid (V2G) gibt es ebenfalls verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. So können Nutzer Strom dann aus dem Netz beziehen, wenn dort die tagesaktuellen Preise günstig sind. Steigen die tagesaktuellen Netzpreise kann der im EV gespeicherte günstige Strom genutzt werden. „Diese Möglichkeit wird vor allem an Bedeutung gewinnen, wenn 2025 alle Stromversorger dynamische Stromtarife einführen müssen.“ Bei diesen schwanken die tagesaktuellen Preise je nach Nachfrage und verfügbaren Stromkapazitäten aus Wind und Sonne. Im Rahmen von V2B können Nutzer diese schwankenden Tagespreise gezielt nutzen, um Stromkosten zu sparen.

Auch Strom-Arbitrage-Geschäfte seien denkbar. So kann günstiger Grünstrom gespeichert werden und ins Netz dann zurückgespeist werden, wenn dort Preise und Nachfrage steigen.

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