Deutschland wird sein 2020-Ziel beim Klimaschutz wohl verfehlen. Wer nun glaubt, das würde die Politik aufrütteln, der rieb sich angesichts der politischen Podiumsdiskussion auf der Handelsblatt-Tagung „Energiewirtschaft 2018“ vergangene Woche in Berlin verwundert die Augen. Nach Wochen von Sondierungen und politischem Hickhack wirkten die Aussagen der Vertreter von SPD und CDU/CSU auf der Tagung bemerkenswert konturlos gerade mit Blick auf die von weiten Teilen der Energiebranche geforderten CO2-Bepreisung. VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche brachte es bereits zuvor auf den Punkt: „Der Politik fehlt nicht die Einsicht, sondern die Kraft.“

Den Diskussionen auf der Handelsblatt-Tagung in Berlin ist der Titelbereich der Ausgabe 5/2018 von EUWID Neue Energie gewidmet. Viel wurde über die Perspektiven der Branche diskutiert und die Chancen, die sich durch Dezentralisierung und Digitalisierung ergeben.

Teyssen: “Ich glaube, sowas wie Blockchain ist Schwachsinn”

Zumindest die Energieversorger scheinen sich den Umbrüchen am Markt inzwischen offensiv zu stellen – auch wenn nicht jeder bei potenziell disruptiven Technologien wie der Blockchain mitgehen kann oder will – wie E.ON-Chef Johannes Teyssen, der seiner Skepsis zum Thema „Blockchain“ sehr deutlich Ausdruck verlieh: „Ich glaube, sowas wie Blockchain ist Schwachsinn“.

Thema war auch die Dauerdebatte um mögliche Kapazitätsmärkte. „Sicherheit hat ihren Preis“, hieß es auch in Berlin. Gesicherte Leistung können unter anderem die vielen bereits installierten Bioenergieanlagen vorhalten. Die Perspektiven stehen unter anderem im Blickpunkt der seit Ende 2017 laufenden 15 neuen Forschungsprojekte im BMWi-Förderprogramm „Energetische Biomassenutzung“. Insbesondere flexibel und sektorenübergreifend arbeitende Bioenergieanlagen sind Gegenstand der Forschung.

Digitalisierung auch für Bioenergiebranche ein Megatrend

Ein weiteres Thema, das auf der Handelsblatt-Tagung im Fokus stand, ist für die Bioenergiebranche ebenfalls von wachsender Bedeutung: die Digitalisierung. Im Rahmen des BMWi-Förderprogramms gibt es vor diesem Hintergrund auch einen Schwerpunkt bei der Weiterentwicklung von bedarfsgerechter und automatischer Steuerungs- und Regeltechnik. Die Projektteams erarbeiten zudem verstärkt Wege, Reststoffe und Abfälle aus Biomasse noch besser aufzubereiten. Und sie entwickeln neuartige Methoden zur Herstellung von Industrie-Misch-Pellets unterschiedlicher Struktur und Form oder suchen Lösungen für industrielle Anwendungen im Hochtemperaturbereich.

EUWID Neue Energie

EUWID Neue Energie 5/2018 erscheint am 31. Januar und umfasst 57 Nachrichten, Berichte, Analysen und Übersichten auf 28 Seiten. Kernfragen der redaktionellen Arbeit des Teams von EUWID Neue Energie sind:

  • Wie gelingt der Umbau der traditionellen Energiewirtschaft hin zu einem auf regenerativen Quellen basierenden Energiesystem der Zukunft?
  • Und wie können die Akteure am Markt den Umbauprozess für sich ökonomisch und gewinnbringend gestalten?

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4 Beiträge, die wir Ihnen in EUWID Neue Energie 5/2018 besonders ans Herz legen wollen:

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1.792 Anlagen mit insgesamt 5.333 MW Leistung – 2017 ist zubaustärkstes Jahr für Onshore-Wind

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